Interview mit Dr. Alexander Handschin (Hamburg) von Estheticon.de

Fragen zur Bauchdeckenstraffung / Abdominoplastik

Dr. Handschin erklärt was zu beachten ist

1. Herr Dr. Handschin, welcher Typ der Bauchdeckenstraffung wird an Ihrer Klinik am häufigsten durchgeführt?

Die häufigste Indikation zu einer Bauchdeckenstraffung an unserer Klinik in Hamburg stellen wir bei Patienten nach starkem Gewichtsverlust. Oft wurde bei diesen Patienten in der Vergangenheit eine sog. bariatrische Operation (z.B. Magenbypass) durchgeführt. Hierdurch kommt es zu eindrucksvollen Gewichtsreduktionen von 30, 40 oder 50 kg. Im Rahmen des Gewichtsverlust entstehen störende Hautüberschüsse um den Nabel oder am Unterbauch die dann durch eine Bauchdeckenstraffung korrigiert werden können.

Eine weitere Gruppe unserer Patienten, die sich für eine Bauchdeckenstraffung interessieren, sind Patientinnen nach einer oder mehrerer Schwangerschaften, auch Zwillingsschwangerschaften. Durch die Überdehnung der Rektusmuskulatur und des Haut/Unterhautgewebes am Bauch kommt es zu einer ästhetisch störenden Erschlaffung des Gewebes. Auch dieses lässt sich elegant durch eine Bauchdeckenstraffung behandeln.

2. Können Sie bitte erklären, wo der Unterschied zwischen Abdominoplastik und Miniabdominoplastik liegt?

Bei der klassischen Abdominoplastik wird neben der Entfernung von überschüssigem Haut- und Unterhautgewebe auch eine Straffung der Bauchmuskulatur (M. rektus abd.) durchgeführt. Ausserdem wird bei einer Abdominoplastik häufig auch eine ergänzende Fettabsaugung an den Flanken (Liposuktion) durchgeführt.
Bei einer Miniabdominoplastik kommen kürzere Hautschnitte zum Einsatz, die Wundfläche ist entsprechend kleiner und die plastische Korrektur ist v.a. im Unterbauch durchzuführen.

3. Welche Komplikationen kommen am häufigsten bei einer Bauchdeckenstraffung vor?

Die Komplikationsrate bei einer Bauchdeckenstraffung in unserer Klinik in Hamburg ist gering. Trotzdem können Komplikationen auftreteten, wie z.B. Wundheilungsstörungen, Hämatome und Schwellungen. Auch ein vorübergehendes Taubheitsgefühl der gedehnten Haut kann auftreten. Die Bildung von Wundwasser in der Wundhöhle (Serom) ist eine seltene Komplikation, die jedoch ein rasches Handelns erforderlich machen kann. Das gebildete Wasser muss dann durch eine Spritze abpunktiert werden. Eine weitere Komplikationsmöglichkeit ist eine gestörte Narbenbildung mit überschüssigem Narbengewebe (hypertrophe Narbe). Diese wird in der Regel gut mit speziellen Narbenpflastern aus Silikon behandelt.

4. Was empfehlen Sie Ihren Patienten, um das Risiko von Komplikationen zu vermindern, bzw. zu vermeiden?

Zunächst ist eine ausführliche Aufklärung über die empfohlenen Verhaltensweisen nach der Operation obligat. Die Patienten sollten für einen Zeitraum von 4-6 Wochen ein Sportverbot einhalten und schwere körperliche Anstrengungen vermeiden. Der Verzicht auf Zigarettenkonsum hilft ebenfalls bei einer Reduktion der Komplikationsrate. Wichtig ist auch das Tragen eines speziellen Kompressionsgurtes am Bauch bis zum Abschluss der 4-6 Wochen Frist.

5. In welchen Fällen werden die Kosten einer Bauchdeckenstraffung von der Krankenkasse übernommen?

Die Kostenübernahme für eine Bauchdeckenstraffung ist immer eine Einzelfallentscheidung. Die Krankenkassen prüfen nach Eingang unseres Gutachtens, welches in der Sprechstunde für Plastische Chirurgie, ob die Kosten für die Operation übernommen werden. Gründe hierfür sind z.B. massive Gewichtsreduktionen von mehr als 30kg nach einer vorangegangenen Operation (Magenverkleinerung). Ebenfalls müssen für eine Kostenübernahme medizinische Symptome und körperliche Einschränkung geltend gemachte werden, z.B. eine chronische Entzündung der Haut oder eine Erkrankungen des Stütz- und Halteapparats.

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Dr. Alexander Handschin, am 26.07.2016